"Career Suicide - Meine ersten dreißig Jahre" von Bill Kaulitz

 


Verlag: Ullstein Buchverlage
ISBN: 978-3-550-20139-4
Format: Hardcover / eBook
Preis: 22,00 € / 18,99 €
Seitenzahl: 378
ET: 01. Februar 2021


Kurzmeinung



Herrlich ehrlich erzählt Bill Kaulitz sein bisheriges Leben, ein Leben, dass den Leser sprachlos zurücklässt.

Klappentext



"Ein großes Helden-Epos.

Ein sehr lustiges, atemberaubendes, komplett wahnsinniges Buch. Der Gipfel der Exzentrik. Was er da erzählt, ist von so weit rausgeschwommener Natur, dass all das eigentlich nur ganz genau so auch tatsächlich gewesen sein kann.
Wer ein funktionstüchtiges Gehirn hat und ein intaktes Herz, der muss, darf und wird anhand von Bill Kaulitz immer wieder begreifen: Anders sein ist schön, ist richtig."

aus dem Vorwort von Benjamin von Stuckrad-Barre


Meine Meinung



"Career Suicide", ein gewagter Titel. Schwarzer Einband, das Gesicht im Großformat mit Einschussloch zwischen den Augen, schwarzer Buchschnitt, eine gewagte Farbe für eine Biografie.
Es macht neugierig, schreckt aber auch ab. Ein Buch, das schon allein beim Anblick auf sich aufmerksam macht. Ein kleines Extrem, etwas Besonderes, einfach anders. Provokant. 
Genau wie sein Verfasser: Bill Kaulitz.

Allem voran möchte ich sagen, dass ich selbst nie ein Fan von Tokio Hotel war. Für mich gab es die Band, deren Lieder, die Zwillinge. Punkt. Ich konnte den Hype nicht wirklich verstehen, obwohl ich aufgrund meines Alters, ja zur Zielgruppe gehört habe. 
In seinem Buch beschreibt es Bill Kaulitz in etwa so: > Es gibt nur zwei Seiten von Menschen... die einen lieben uns, die anderen hassen uns. < 
Nein Bill! Es gibt drei! Nämlich die, die einfach nur ein Lied einer Band hören. Mich. 

Aus genau diesem Grund finde ich es unglaublich mutig von Bill, dass er schon jetzt, in diesen jungen Jahren seine Biografie schreibt. Wohl mehr ein Zwischenfazit nach den ersten 30 Jahren und wenn man das Buch liest wird einem auch bewusst warum. Erlebtes niederzuschreiben und es so zu verarbeiten, ist sicher nicht einfach gewesen und doch so immens wichtig, für das eigene Wohlbefinden. Vielleicht kann man so den ein oder anderen Abschluss finden, vielleicht kann man damit auch vergeben und vergessen?

Jetzt jedenfalls, nach so vielen Jahren zu lesen, wie sich die Zeit des Ruhmes, des Hypes und der Vermarktung für die Band angefühlt hat, welche doch extreme Belastung ein Leben im Rampenlicht mit sich bringt, macht mich schon etwas traurig und zugleich auch nachdenklich. Denn die wahren Gefühle und Gedanken, bekommt man als "Normalo" nicht mit. Klar, ein Leben als Star bietet gewisse Vorteile, aber in welchem Verhältnis steht all das zum Verzicht? 

Mit seinem Buch hat es Bill tatsächlich geschafft, mich mit auf die Reise zu nehmen. Sein Leben vom ersten Tag an, quasi selbst zu fühlen, in seiner Art zu denken und zu leben. 
Bill Kaulitz ist ein Phänomen. Extrem ehrgeizig, mutig, wandlungsfähig, zielstrebig, aber auch nur ein Mensch. Ein Mensch mit Ängsten, ein Mensch voller Liebe, ein Mensch, der gehört werden möchte und manchmal auch einfach nur Trost sucht. 

Es war spannend Seite für Seite eine Welt zu erblicken, die sich jeden Tag vor unserer Nase abspielt, ohne dass wir es wissen bzw. wahrnehmen. Das Leben am Existenzminimum, Streitigkeiten, Drogenpartys, Alkoholexzesse, Freundschaften, die entstehen, Trauer, Wut, Hass, Liebe. 
Wie viele Menschen möchten ausbrechen aus ihrem täglichen Wahnsinn... wie viele schaffen es? 

Bill Kaulitz beschreibt herrlich ehrlich, getränkt von jeder Menge Sarkasmus und Selbstironie, sein Leben. Erkenntnisse, die er über all die Jahre gewonnen hat, gibt er mit einer Art Klarheit und Humor wieder, die ihn für mich wirklich sympathisch machen. 

Das Schöne an dieser Biografie ist allerdings, dass man alles Erzählte heutzutage im Internet in Ton und Bild finden kann. Ein Segen und Fluch zugleich. Denn mit dem Wissen der Biografie, schaut man doch kritischer auf besagte Sequenzen, hinterfragt vermeintlich glückliche Szenen und wünscht Bill einfach weiterhin Kraft, Mut und Stärke.



Meine Bewertung



Durch "Career Suicide", habe ich eine Möglichkeit bekommen, einmal hinter die Kulissen des Showbiz zu schauen. Nichts ist so, wie es nach außen scheint. Traurig aber wahr. Ich weiß nicht, ob schon einmal eine Berühmtheit, solche drastischen Worte gefunden hat, ob schon einmal jemand so ehrlich über all das Geschehene gesprochen, berühmte Namen so direkt öffentlich angesprochen hat und einen so tiefen Einblick in das Leben der Stars und Sternchen gegeben hat. 
Ich weiß nicht, ob es "Career Suicide" ist, dieses Buch zu veröffentlichen... 
Aber eines weiß ich definitiv!
Ich habe einen absoluten Respekt vor Bills Persönlichkeit, vor seiner Stärke, vor seinem Mut!
Lest es selbst, ich denke ihr werdet mir zustimmen.


5/5⭐

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